Bevor es mir dem Schminken nach Augenfarben weitergeht (*hechel*), schiebe ich ein Thema ein, was für jede interessant sein kann, ungeachtet ihrer Augenfarbe... aber mindestens genauso schwierig!
Nicht nur Anfängerinnen schlagen sich damit rum, nein, auch JEDES (und ich meine damit wirklich jedes einzelne) weibliche Wesen, welche sie trägt, kämpft morgens aufs Neue mit ihr - wenn sie denn nicht einen magischen Trick erlernt hat (mit dem sich bestimmt viel Geld machen ließe) - um sie immer gleich gut in den Griff zu bekommen:
die perfekte Eyeliner-Linie
Ein Eyeliner ist von der Sache her nichts anderes als ein Kajalstift *klick* und man macht mit ihm auch nichts anderes: er dient dazu, eine Linie auf dem Oberlid zu ziehen. Hmm.. klingt erstmal nicht so schwer.. was aber noch hinzukommt sind Begriffe wie "so nah wie möglich am Wimpernkranz", "ohne Lücken" und "exakt gerade, nicht verwackelte Linie (freihand!)" *GRUSEL*
Wer von euch kann auf Papier mit einem Stift freihand eine ganz gerade Linie ziehen; nicht verwackelt, ohne Ausbrüche, gleichmäßig in Intensität und Dicke? Wer kann das auf so etwas Unebenem und Weichen wie HAUT.. am Oberlid, wo noch die Beule vom Augapfel drunter ist? Wo Wimpern aus dem Lid wachsen und zu einer Hügellandschaft führen? Wo man mit nur noch einem geöffneten Auge und einem spitzen Gegenstand zielen darf.. mit zitternder Hand??
*klick* zur Quelle |
Ich sage das alles nur, um eines klarzustellen: es IST schwer! Zumindest mir fällt es nicht leicht, und wenn es euch auch so geht - ihr seid damit nicht allein! Keine Schande, also :-D
Was macht denn den Eyeliner so viel komplizierter als den Kajalstrich?
Nun, wenn ein weicher Kajal ein Bleistift/Buntstift wäre, dann wäre der Eyeliner ein Filzstift/Tinte an einer Feder.. die Linien, die dabei entstehen, sind ganz anders: weich und eher unscharf vs. hart und mit scharf abgegrenztem Rand - da sieht man einfach jeden Wackler viel genauer UND er läßt sich schlechter nachträglich korrigieren.
Nun, wenn ein weicher Kajal ein Bleistift/Buntstift wäre, dann wäre der Eyeliner ein Filzstift/Tinte an einer Feder.. die Linien, die dabei entstehen, sind ganz anders: weich und eher unscharf vs. hart und mit scharf abgegrenztem Rand - da sieht man einfach jeden Wackler viel genauer UND er läßt sich schlechter nachträglich korrigieren.
Welche Arten an Eyeliner gibt es?
Um den Braten so richtig fett und die Verwirrung noch größer zu machen, gibt es auch noch unterschiedliche Produktausführungen des Eyeliners in jeder Drogerie zu kaufen: ihnen allen gemein ist - sie sind einfach kein Kajal ( = durch eine Masse an Wachs zusammengepresstes Pigment in Buntstift-Form)!
Wenn also irgendwo auf einem deutlich zu erkennenden STIFT 'Eyeliner' steht: laßt euch nicht täuschen - die versuchen doch echt alles, um uns total durcheinanderzubringen ^.^
Klassischerweise gibt es:
die Selbst-Maler
1./2. Flüssig-Eyeliner (mit Schwammspitze 1. oder Pinselchen 2. zum Eintauchen in flüssige Tinte)
3. Filzstift
die Pinsel-Maler
4. Creme-Liner + Pinsel
5. Gel-Liner im Töpfchen + Pinsel
Die Selbstmaler bringen das Gerät zum Auftragen gleich mit: dabei gibt es entweder ein feines Pinselchen oder ein längliches Schwämmchen, mit dem die flüssige Farbe aus dem kleinen Behälter aufgenommen und dann losgemalt wird. Dabei kann einem aber auch mal ein dicker Tropfen an schwarzer Tinte vorne am Gerät hängen, wenn man diese nicht ordentlich abstreift :)
Eine Sonderform ist der Filzliner, der genau wie ein Filzstift funktioniert: hinten ist flüssige Farbe im Po, die vorne eine Filzspitze tränkt. Er ist deswegen der Einzige, der nicht schmiert oder rumtropft, da die Tusche fest verschlossen im hinteren Teil bleibt - ein Überschuss an Farbe durch falsche Benutzung kann gar nicht aufkommen. Die Spitze ist meist sehr schön dünn und ermöglicht eine gut kontrollierbare Linie.
Die Form der Linie auf dem Oberlid hängt bei den Selbstmalern also auch von der Beschaffenheit und dem gelungenen Design dieses Utensils ab!
Die Pinselmaler sind nur Farbe, ohne Auftrags-Utensil: dazu benötigt man also einen extra Pinsel.
Es bieten sich folgenden Arten an:
- der abgeschrägte, flache (von einer Seite ganz platt) - eignet sich zum Striche-Aufsetzen und dann Verbinden
- der feine, dünne (von allen Seiten rund) - für eine ganz feine, in einem Rutsch gezogene Linie
- und der abgerundete, flache (von einer Seite ganz platt) - mit der schmalen Seite eine dünne, mit der breiten eine dicke Linie ziehen
Jeder hat Vor- und Nachteile: aber die feste Farbe von Gel-Linern oder Creme-Linern bekommt man mit ihnen allen aufs Lid :-D
Wie sehen die Unterschiede dann später aus?
1. Flüssig-Eyeliner mit Schwammspitze (nicht sehr deckend)
2. Flüssig-Eyeliner mit Pinselchen (tiefschwarz, extrem deckend, gut haltbar)
3. Filzstift (mit einem Strich gut deckend, feine Linie, gut haltbar)
4. Creme-Liner + Pinsel (mit einem Strich gut deckend, viel Masse auf der Haut)
a) mit dünnem Pinsel gezogen
b) mit abgeschrägtem, flachen Pinsel durchgezogen
c) mit abgeschrägtem, flachen Pinsel aufgetupft: diese Linie könnte danach verbunden werden
Für den Anfang würde ich immer einen Filzliner empfehlen: er manscht nicht rum, nichts tropft oder kleckst, er hat eine feine Spitze zum Auftragen bereits dabei, seine Linie kann schön dünn gezogen werden und ist dann gut haltbar; außerdem ist wenig Masse an Produkt auf dem Auge. Das fühlt sich erstmal angenehmer an. Und: man erspart sich das Einlesen in die Pinsel-Kunde :-)
Die Techniken
das Puppenauge
Meine liebste Variante - und auch für Anfänger zunächst die leichteste!! Sie läßt sich mit einem Eyeliner aber viel besser ziehen als mit einem Kajal, deswegen hat diese Produktart bei mir eine wirkliche Berechtigung.
Und so geht's:
Setze am inneren Augenwinkel an und ziehe eine Linie am oberen Wimpernkranz – schmal im Innenwinkel, zur Mitte hin breiter werdend (breiteste Stelle über der Pupille) und zum äußeren Augenwinkel wieder schmal auslaufend.
Wichtig ist dabei, daß sich die breiteste Stelle über der Pupille befindet, wenn geradeaus in den Spiegel geblickt wird: zum äußeren Rand hin einfach die Linie wieder verschmälern und dann dort enden lassen, wo auch die Wimpern enden.
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breiteste Stelle in der Mitte des oberen Wimpernkranzes |
Anschließend auch die kleinen Lücken zwischen den einzelnen Wimpern ausfüllen, falls die freigelassen wurden. Dazu kann der Eyeliner oder aber ein weicher Kajal im selben Ton benutzt werden.
Für wen besonders geeignet?
- Totale Anfänger: dadurch, daß die Linie nicht überall gleich (schmal) sein muss, sondern sich sowieso verdickt, fällt der Leistungsdruck, überall gleichmäßig zu malen, schonmal weg :) Super zum Üben mit Eyeliner an sich
- Für schmale/kleine Augen: diese wirken durch die mittig verdickte Linie größer und auch runder, genau wie Puppenaugen eben. Ich mag es, weil ich mich damit süß-geschminkt finde und doch nicht so "angemalt" wie mit einem 'winged liner'.
der ganz feine Lidstrich
Nicht die leichteste Variante, aber doch schaffbar: sie ist am wenigsten sichtbar und damit gleichzeitig die dezenteste Art und Weise, eine Linie am Oberlid zu tragen. Da diese so fein ausfallen soll wie möglich, eignet sich hierfür wieder ein Eyeliner besser als ein Kajal: der würde einfach viel dicker auftragen :-D
Und so geht's:
Ziehe vom inneren Augenwinkel aus eine ganz feine Linie am oberen Wimpernkranz bis ganz zum
äußeren Augenwinkel. Es hilft, sich dabei vorzustellen, einen Strich ZWISCHEN den Wimpern zu malen, nicht OBERHALB von ihnen, um ganz nah am Wimpernkranz zu bleiben.
Ein Liner mit Filzspitze kann dabei einfach mit dem vorderen Drittel auf das Lid "gelegt" werden, anstatt mit der Spitze frontal auf das Lid zu piecksen - so entsteht in mehreren Schritten eine feine Linie.
Gut eignet sich hierfür aber auch ein schmaler, dünner Pinsel + Gel- / Creme-Liner.
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Linie ist kaum sichtbar, weil sie quasi nur die Wimpern verdichtet |
Nun können wieder noch letzte Lücken zwischen den einzelnen Wimpern aufgefüllt werden - anschließend Mascara auftragen.
Für wen besonders gut geeignet?
- Für jeden: die Linie selbst steht nicht im Mittelpunkt, sondern verdichtet optisch die Wimpern. Von weitem wirken diese durch das Auffüllen der Lücken zwischen ihnen noch etwas dichter.
- Für kleine/ tief liegende Augen/ Schlupflid: dunkle Töne und harte Konturen verkleinern allgemein alle Typen von Augenformen. Doch diese hauchdünne Linie kann selbst mit einem Schlupflid getragen werden, weil sie so wenig Platz auf dem Oberlid einnimmt und hinten kein Schwänzchen hat, was in einer Lidfalte verschwinden könnte :) Dafür sehen aber die Wimpern verdichtet aus: das lenkt den Blick auf sie und die Augen wirken größer.
der geschwungene, dicke Lidstrich
Nicht mein Favorit, schon gar nicht, wenn ich danach noch weg will!
Die Tücke liegt bei dieser Variante im Detail, und zwar: im detaillierten Schwänzchen *hehe* Dieses läßt sich mit einem Eyeliner präziser ziehen als mit einem Kajalstift UND ist erst durch die spezielle Textur des Eyeliners länger haltbar: was bei so einem Anhängsel seitlich des Auges wirklich wichtig ist! Wenn DAS verschmiert oder wegläuft, sieht es super-schnell nach Kleopatra mit Hänge-Lid aus!! :O
Und so geht's:
Die geschwungene Linie wird in mehreren Arbeitsschritten hergestellt:
1. einen normalen Lidstrich ziehen von Augeninnenwinkel bis Augenaußenwinkel, dabei schmal innen ansetzen und nach außen hin breiter ziehen
2. den höchsten Punkt des Schwänzchens festlegen
3. vom untersten Punkt ( = Augenaußenwinkel, d.h. der untere Rand des äußersten Endes des vorher gezogenen Lidstrichs) zum höchsten Punkt eine Linie ziehen. Nun nur noch den höchsten Punkt nach innen mit dem Lidstrich verbinden (so dick oder dünn, wie man möchte).
Wie lege ich aber den höchsten Punkt fest?
DAS ist quasi der wichtigste Akt des ganzen Dramas :-D
Dafür muss man sich nur an seiner eigenen Augenform orientieren:
1. zwischen dem äußersten Ende der Augenbraue und dem Augenaußenwinkel eine Linie vorstellen (oder mit Klebeband abkleben oder mit hautfarbenem Kajal anzeichnen - oder, genial - ein Geodereieck anlegen ^_^)
→ diese Linie folgt dem natürlichen Schwung des unteren Wimpernkranzes, wenn man ihn verlängern wurde.
2. irgendwo auf dieser Linie setzt man nun für sich ein kleines Pünktchen - anfangs in echt, später vielleicht nur noch gedacht. Dies ist der äußerste, höchste Punkt des späteren Schwänzchens
3. die Linie, die später gezogen wird, um tiefsten und höchsten Punkt zu verbinden (siehe Bild oben), folgt dabei immer diesem natürlichen Schwung nach oben: bitte nicht nach unten, außen sacken lassen *hihi*
Anschließend auch die kleinen Lücken zwischen den einzelnen Wimpern ausfüllen, falls die freigelassen wurden. Dazu kann der Eyeliner oder aber ein weicher Kajal im selben Ton benutzt werden. Und: Wimperntusche nicht vergessen ;)
Ob der Schwung richtig gut geworden ist oder nicht, sehe ich am Ende daran, ob das Schwänzchen von den äußersten Wimpern "verdeckt" wird: wer gebogene Wimpern hat oder diese vorher in eine Wimpernzange presst, kann den Effekt vielleicht auch beobachten. Das Schwänzchen ist bei mir dadurch nicht mehr an sich sichtbar, sondern wirkt wie eine extreme, optische Verdichtung der äußeren Wimpern - juchhu, Plüschauge ahoi!
Eyeliner lieber kantig oder geschwungen auftragen?
Mir gefällt die Linie (des Schwänzchens), wenn sie am unteren Teil etwas zackiger geschnitten aussieht auch besser, als wenn sie sehr bauchig und weich in Richtung Erde sackt - so wie hier:
Warum meine Linie aber naturgemäß oft sehr rund (wie weiter oben) und nicht so hübsch kantig wird wie hier, hat einen einfachen Grund: kein Lidstrich der Welt sieht bei jedem gleich aus und kein Auge hat die gleiche Form.
Ich habe eher runde als sehr schmale, katzenartige Augen: d.h. die Linie meines Unterlids wölbt sich eher rund nach oben, wenn ich sie gedanklich verlängere - und so ziehe ich dann auch den Eyeliner am Auge entlang.
Was ich damit sagen will: macht euch keine Sorgen, wenn eure Linie irgendwie anders aussieht als die von der Vorschminkerin - manche Sachen KÖNNEN euch auch gar nicht stehen und wirken nur komisch..
wer noch rundere, große Augen hat, der würde dann einen höchsten Punkt fast senkrecht oberhalb des Augapfels bekommen und infolgedessen eine seeeehr steile Linie ziehen.. das ist dann doch suboptimal. Hier wäre also Anpassen angesagt! :) Richtig nach außen verlängerte Katzenaugen bekommen mit dieser Technik auch nur Menschen, die schon von sich aus Katzenaugen haben...
Für wen besonders gut geeignet:
- Für nicht zu kleine Augen ohne ausgeprägtes Schlupflid: es braucht etwas Fläche auf dem Lid, um die dickere Linie unterzubringen und am Ende noch etwas, damit der Schwung sichtbar bleibt. Deswegen sollten alle, die nicht soviel bewegliches Lid anzubieten haben, eine ganz feine Linie mit einem dünnen Schwänzchen außen ziehen - sieht auch hübsch aus, nur weniger 50er Jahre-mäßig ;-)
- Für runde Augen: die können damit mal katzenartiger aussehen, wenn der Fokus auf das Schwänzchen gelegt wird und die Linie NICHT zu stark schon über der Pupille verdickt wird (sonst: Puppenaugen-Effekt).
- Für Mutige. Und Menschen mit Geduld. Nicht bloß ihr braucht die, sondern auch euer Umfeld:
denn wir schließen mit dem Eyeliner-Leitspruch
Never ask a girl with winged liner
why she's late
Schöne Tipps für das perfekte Schwänzchen finden sich bei Steffi *klick*
Mehr Anwendungsbeispiele im großen Tutorial bei BeAngel *klick*